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Bücher 2012

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buecher2011
Anfang 2012 habe ich mir vorgenommen, 25 Bücher zu lesen. Ich habe das tatsächlich geschafft, was mich dann doh ein bisschen erstaunt hat, denn Ende Dezember sah es eher schlecht aus und ich dachte kurz daran, ein Jugendbuch oder ein Comic auszupacken, um die Reading Challenge auf goodreads dann doch noch zu schaffen. Es war nicht nötig, denn das letzte Buch 2012 habe ich geradezu verschlungen, um die klischeehafteste Umschreibung für “Lesen” zu benutzen, die mir einfällt. Drei Comics sind unter den Büchern, aber ich finde, dass die auch zählen. Für 2013 habe ich mir 27 Bücher vorgenommen; das Wachstumscredo unserer Gesellschaft ist vielleicht das gefährlichste Prinzip, nach dem eine Gesellschaft funktionieren kann, aber gerade was Bücher angeht will ich mir Ziele setzen und nach mehr streben.

Es folgt eine Auflistung und Besprechung der Bücher, die ich 2012 gelesen habe:

Wolfgang Herrndorfer – Tschick
(Artikel verlinkt)

Haruki Murakami – 1Q84 (Band 3)
Ein Murakamibuch mit einem Ende! Band 3 unterscheidet sich nicht großartig von Band 1 & 2, die ich letztes Jahr besprach. Ein bisschen bedauere ich es ja, dass für Januar 2013 keinen Murakami gibt.

Umberto Eco – Der Friedhof in Prag
(Artikel verlinkt)

Cory Doctorow – Little Brother
Grandioser “Jugendroman” über die Gefahren totalitärer Systeme, die nach Terrorattentaten errichtet werden. Doctorow vermag es großartig, Politik, Hackerszene und Action zu einem spannenden Etwas zusammenzumischen, das sich auch noch gut liest.

Max Frisch – Montauk
Max Frisch wird auch immer älter. Ich mag ihn, weil ich viel von ihm in meiner Jugend gelesen hab, aber das Buch hat wenig Spuren hinterlassen. Aber der Ton der Erzählung! Lebte der Mann noch, er könnte uns Facebook so beschreiben wie einst die Schreibmaschine in Homo Faber. Das wäre sicher schön, irgendwie.

Dietmar Grieser – Alle Wege führen nach Wien. Abenteuer eines Literaturtouristen.
Auf Wikipedia steht das Buch unter “Autobiografie”. Vielleicht stimmt das eher als der Klappentext, denn Grieser erzählt wenig davon, wie alle Wege nach Wien führen. Er erzählt ein bisschen von seinen Lesereisen, weniger von seinen Recherchearbeiten zu seinen Literatur-Sachbüchern, dafür aber sehr viel über sich und seine Bücher. Grieser schreibt kurzweilig, kommt aber manchmal nicht auf den Punkt und spart dort aus, wo es interessant werden würde. Er zählt gerne auf, wen er wo getroffen und was er von wem weshalb geschenkt bekommen hat. Vielleicht könnte ich das besser nachzuvollziehen, hätte ich seine anderen Bücher gelesen.
Warum es 1999 noch nötig war, das N-Wort zu benutzten und Sachen wie “die Studenten (eigentlich nur Studentinnen)” zu schreiben, kapiere ich überhaupt nicht. Am Ende des Buches ist kommentarlos ein Reisetagebuch angefügt, was für mich den Beigeschmack eines “Füllers” hat.
Als Klolektüre, die ich für 2€ gekauft habe, reicht das Buch, ansonsten muss ist es wohl nur etwas für Grieser-Fans, falls es die gibt.

Johann Wolfgang von Goethe – Die Leiden des jungen Werther
(Artikel verlinkt)

Simon Beckett – Die Chemie des Todes
Bodenseefährenlektüre, hat sich sehr schnell durchgelesen und macht Spaß. Anspruch ist nicht groß, der Schreibstil oft blumig und die kitischige Liebesgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Geht als Urlaub/Strand/Bodenseefährenlektüre aber auf jeden Fall.

Wolfgang Herrndorf – In Plüschgewittern
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Zwei mal frühstückend am Balkon und dann noch an einem Morgen neben dem Kaffee. Und jedes Mal war es schwer, das Lesen für kurze Zeit aufzugeben, um mir ein Brot zu schmieren. Wolfgang Herrndorf hat eine wunderbare Sprache und sein Protagonist taumelt durch die Welt und durch Berlin, so wie ich wahrscheinlich auch durch Berlin taumeln würde, wäre ich alleine in dieser Stadt. All die Dinge, die übertrieben wirken, sind so realistisch, dass ich mir oft die Frage gestellt habe, ob sie nicht einfach alle wirklich passiert sind.
Ein gutes Buch, das nur einen Fehler hat: es ist irgendwann zu Ende.

Bryan Lee O’Malley – Scott Pilgrim’s Precious Little Life
Der erste Band von Scott Pilgrims Abenteuern ist genauso cool wie der Film. Nur halt ein Comic und deswegen vielleicht sogar noch ein bisschen besser.

Donald D. Palmer – Structuralism and Poststructuralism For Beginners
Nachdem ich die beiden spannenden CRE-Folgen über Poststrukturalismus gehört hatte, wollte ich mehr über das Thema erfahren und hab diesen “Comic” (eher ein Sachbuch mit vielen Bildern) gekauft und gelesen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich alles verstanden habe oder je verstehen werde, bin aber ausreichend fasziniert davon, immer mal wieder zu erwähnen, dass alles Text ist.

Wolfgan Herrndorf – Sand
Der Wüstenroman von Herrndorf hat sich ein bisschen gezogen. Obwohl ich ihn gerne gelesen habe, fand ich ihn weniger gelungen als die anderen Sachen, die ich von Herrndorf gelesen habe.

Jack Kerouac – The Dharma Bums
Ich würde das Buch auf eine Stufe mit “On the Road” stellen. Auch hier hitchhiket Jack quer durch Amerika, allerdings stellt er sein Handeln immer mit Buddhismus in Verbindung, was ich spannend fand. Auch, dass alle diese “Bums”, die er kennenlernt, Buddhist_innen zu sein scheinen. In “On the Road” fand ich es ziemlich kompliziert, die Personnen alle auseinander zu halten. In The Dharma Bums gibt es auch ständig Partys auf die viele Menschen kommen, die alle erwähnt werden müssen, aber trotzdem bleibt es übersichtlicher. Und Kerouac hat es tatsächlich geschafft, in mir eine Sehnsucht zu wecken – zelten gehen scheint mir jetzt auf einmal keine schlechte Idee mehr zu sein.

Jeff Lindsay – Darkly Dreaming Dexter
Dexter gefällt mir als Serie besser als als Buch. Das ist ein schlimmes Urteil für ein Buch, aber Lindsay wiederholt sich mir zu oft und lässt sich nicht genug Zeit, um wirklich sowas wie Spannung aufkommen zu lassen. Für Dexter-Fans aber interessant, mal die Wurzeln der Serie zu kennen. Liest sich auch schnell und halbwegs angenehm.

Jeff Lindsay – Dearly Devoted Dexter
Was ein wenig nervt: das ständige Wiederholen von “Ich habe so ein gut funktionierendes Gehirn, aber gerade geht es irgendwie nicht” und “der Verkehr in Miami ist WIRKLICH schlimm”. Ich mag den Buch-Dexter und ich mag vor allem, dass die Bücher doch dichter und düsterer sind als die Serie. Vielleicht wird es bei dem dritten Buch wieder besser, aber ich hatte das Gefühl, dass in diesem Band die Qualität der Sprache gegenüber dem ersten Band abgenommen hat. Als Sommerlektüre natürlich trotzdem gut lesbar. (Und ich habe gelernt dass “Danish” http://en.wikipedia.org/wiki/Danish_%… Golatschen sind.)

Jonathan Safran Foer – Extrem laut und unglaublich nah
(Artikel verlinkt)

Herman Melville – Moby Dick; Oder: Der Wal
Vielleicht kann ich einfach darauf hinweisen, was ben_ zu dem Buch geschrieben hat und was ich dort kommentiert habe. Ich weiß immer noch nicht, was ich darüber denken soll. Und ach, Postmoderne, verdammt seist du, mit dem Voraussetzen und Anspielen und doch-nie-ganz-erzählen!
Dafür, dass das Buch zu einem guten Drittel aus detailreichen Beschreibungen des Walfangs besteht, habe ich es verdammt gerne gelesen.

F. Scott Fitzgerald – The Great Gatsby
(Artikel verlinkt)

Jeph Jacques – Questionable Content, Vol. 3
Lieblingswebcomic in Buchform. Und plötzlich muss ich ständig aufs Klo und verbringe Stunden dort, weil das Buch da liegt.

Bryan Lee O’Malley – Scott Pilgrim Vs. the World
Scott Pilgrim stellt sich als facettenreicher heraus, als er im Film war. Spannend. Und immer noch super cool.

Stanislaw Lem – Der Unbesiegbare / Die Jagd
Lem ist immer noch aktuell und brachte mich zum gruslen. Ich las vor allem die Kurzgeschichten rund um den Astronauten Prix sehr gerne, die trotz all der Düsterkeit immer ein bisschen heiterer waren als seine Romane.

Reinhard P. Gruber – Aus dem Leben Hödlmosers: ein steirischer Roman mit Regie
Ja, vielleicht dann doch öfters österreichische Literatur.
Das ist ein Anti-Heimatroman, der sich wunderbar liest, der Lust macht, so etwas über Luxemburg zu schreiben. Wahrscheinlich ist das noch lustiger, wenn man mehr über die Steiermark weiß.
Anfangs stirnrunzelte ich ein bisschen ob des Stils, der konsequenten Kleinschreibung und der “Regieanweisungen”, aber daran gewöhnte ich mich nach 20 Seiten und genoss es nur noch.

Stefan Zweig – Meisternovellen
Einige der Novellen haben mir sehr gut gefallen, andere fand ich, so gesammelt, repetitiv. Zweig hat offenbar gerne über “Leidenschaft” geschrieben und schrieb oft Sätze, in denen das Wort “nie” vorkam. Mir wurde mit 17 mal gesagt, so würden sehr junge Menschen schreiben, reifere Autor_innen würden nicht so mit Extremen um sich werfen. Das hat sich eingeprägt, deshalb weiß ich nicht, ob ich die Bewertung nur deswegen vornehme oder mir das tatsächlich nicht so gut gefällt. Die Novellen, in denen es nicht um Liebe und Leidenschaft geht, lesen sich ein bisschen wie das, was in meinem Deutschunterrichtlesebuch so vorkam und ich immer etwas dröge fand. Immerhin gibt es hier keine Fragen zum Text.

Ingeborg Bachmann – Malina
Bachmann verzaubert im ersten Teil mit ihrer Erzählstimme, um dann im zweiten Teil völlig zu verwirren. Atemlos sah ich im dritten Teil nur noch zu, was passierte. Der Roman hat mich mitgenommen. Ich bin begeistert und hätte gerne mehr.

Vladimir Sorokin – Der Schneesturm
Minipferde, merkwürdigen Drogen, Riesen. In einem Russland in, laut Klappentext “einer nahen Zukunft”. Der Arzt Garin muss zu einem Dorf, das von einer merkwürdigen Zombie-Pest befallen ist. Ein Schneesturm und reichlich merkwürdige Begegnungen kommen ihm dazwischen.

Ich bin begeistert, wie hier “fantastische Elemente” einfach so eingestreut werden und gar nicht groß erklärt, sondern einfach so hingenommen werden. Gefiel mir sehr gut und hat sich auch schnell und flüssig gelesen. Ich würde gerne mehr von dieser merkwürdigen Zukunft erfahren, von der so gut wie nichts erklärt wird. Aber vielleicht ist gerade das das tolle an dem Buch: dass es sich nicht in ellenlangen Erklärungen für die unkundigen Leser_innen aufhält, sondern eins sich das alles selbst zusammenreimen darf oder muss. Die Übersetzung sollte hier auch lobend erwähnt werden, sie scheint mir gut zu sein, sofern Fußnoten, dass gewisse Wörter im Original bereits Deutsch waren, als ein Qualitätsmerkmal gelten dürfen

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